Fabian Becherer

 

Wo kommst Du her, Fabian?

Ich bin in Lörrach nahe der Schweizer Grenze geboren und über ein Studium/PhD in Freiburg und Genf jetzt in Hamburg gelandet.

 

Wie bist Du zur Teilchenphysik und zu Belle II gekommen?

Bereits früh in meinem Studium faszinierte mich, dass es möglich ist, die Eigenschaften und Wechselwirkung von nicht sichtbaren Elementarteilchen vorherzusagen. Für mich war dies der beste Weg, um der klassischen Frage „Was hält die Welt im Innersten zusammen?“ nachzugehen. Durch mein zusätzliches Interesse an Statistik und Programmierung entschied ich mich schließlich dazu, sowohl für meine Master- als auch Doktorarbeit im Bereich der Datenanalyse des ATLAS Experimentes am CERN zu arbeiten.

Nach einigen Jahren am ATLAS Experiment, in welchem ich vor allem am Higgs-Boson und Tau-Leptonen gearbeitet habe, wollte ich neue Erfahrungen sammeln. Hier bot sich das Belle II Experiment an, welches gerade für präzise Studien des Tau-Leptons geeignet ist.

 

In welchem Gebiet arbeitest Du genau und was motiviert Dich dazu? (Hier kann gerne auch etwas zur eigenen Doktorarbeit gesagt werden, wenn das noch passt)

Schon während meiner Doktorarbeit habe ich speziell an Präzisionsmessungen des Standard Models gearbeitet. Dieses Model beschreibt nahezu alle bisher beobachteten Prozesse an Teilchenbeschleunigern, obwohl es bekannte Limitationen hat, wie z. B. keine Erklärung für dunkle Materie. Da keine Hinweise für neue Physik an den heutigen Beschleunigern gefunden wurden, ist es umso wichtiger, die bekannten Parameter des Standard Models so präzise wie möglich zu messen, da bereits kleinste Abweichung von den Vorhersagen Hinweise auf neue Physik liefern können. An Belle II vermesse ich hierzu die Eigenschaften des Tau-Leptons, dessen Eigenschaften im Vergleich zu den anderen geladenen Leptonen (Elektronen und Myonen) bisher nur sehr ungenau bestimmt sind.

 

Was sind Deine Pläne für die nächsten Jahre?

Ich möchte während der nächsten Jahre meine Erfahrungen aus der ATLAS Kollaboration in die Belle II Kollaboration einbringen, aber auch die Möglichkeit nutzen, ganz neue Aspekte eines Experiments und der Teilchenphysik kennenzulernen. Belle II bietet hier auf Grund der kleineren Struktur im Vergleich zu ATLAS die Möglichkeit, sich leichter in verschiedenen Bereichen des Experiments einzubringen und so seinen eigenen Horizont zu erweitern.

 

Was machst Du am liebsten, wenn Du gerade nicht mit Belle II beschäftigt bist?

Meine Freizeit verbringe ich gerne auf dem Rennrad, am Elbstrand mit Freunden oder mit Gesellschaftsspielen. Es sei denn es ist ein Bundesliga-Spieltag, dann bin ich entweder im Fußballstadion oder mit Freunden vor dem Fernseher.

 

Was würdest Du jemandem erzählen, der noch ganz am Anfang steht und in das Belle II-Projekt einsteigen will?

Belle II kombiniert die Vorteile von kleinen Experimenten mit denen von Großexperimenten. Auf der einen Seite bietet es die Möglichkeit, gleichzeitig in verschiedenen Bereichen des Experiments, wie Detektorentwicklung, Datenanalyse oder auch Softwareentwicklung Erfahrung zu sammeln, während es trotzdem den Einblick in eine internationale Kollaboration bietet. Gerade zu Beginn der wissenschaftlichen Karriere kann man sich so einen Überblick über verschiedene Aufgabenbereiche in der Teilchenphysik verschaffen, aber auch viele Kontakte in verschiedenen Ländern sammeln. Dies bietet die Möglichkeit, sein eigenes Netzwerk, aber auch seine eigene Persönlichkeit, stark weiterzuentwickeln.